2014/08/07

Schock im August

Es tut mir leid wenn ich net jeden persoenlich anschreiben kann oder konnte, aber ich hatte und habe hier alle Haende voll zu tun. Warum??
Gerhard hatte am Samstag einen Herzinfarkt.
Wir haben im Garten gewerkelt, und kurz nach 12 haben wir eine kleine Vesper gemacht. Da hat er angefangen sich an den Oberkoerper zu fassen und darauf zu klopfen. Er hat es erst auf dem Rasenmaeher geschoben, denn er wollte ja schon die ganze Zeit einen Aufsitzrasenmaeher. 
Aber als die Schmerzen net aufhoeren wollten, hat er sich hingelegt, das ging auch net, und dann fing er das schwitzen an. Als er dann mit diesem Grauen aschfahlen Gesicht auf mich zukam, hab ich gesagt, ab ........ wir fahren ins Krankenhaus.
Das war so 8 Minuten nachdem er die ersten Anzeichen hatte. 
Im Krankenhaus angekommen, haben sie sich gleich um ihn gekuemmert. Ich stand in einer Ecke des Emergency Rooms, und sah zu was die Schwestern da alles machen.
Tropf setzen, die Dinger drauf fuers EKG und Blutdruckmanschette.  Die Schwester musste zweimal den Doc anrufen, und beim zweiten Mal war sie dann sehr ruppig. Sie hat dann nur ins Telefon gesagt: Schwing Deinen A...... hierher und zwar schnell. 
Da wusste ich das es etwas ernstes war.
Unser kleines Krankenhaus hat keinen Arzt rund um die Uhr, er ist auf Abruf, aber er ist dann auch gekommen und hat sich gekuemmert. 
Nachdem die Vene kollapste wo der Tropf drinne war, mussten sie neu stechen. Und wieder kollste diese. 
Sie mussten Gerhard neunmal neu stechen, damit sie eine Vene hatten die nicht kollapste und das die Medizin dort ankam wo sie sollte. 
Ich stand immer noch in meiner Ecke und sah zu, und als ich hoerte das er in ein Krankenhaus nach Winnipeg gefahren werden sollte, fragte ich dann mal warum.
Der Doctor hat mich dann beiseite genommen und gesagt das Gerhard einen Herzinfarkt hatte und schnell in das St. Boniface Hospital gebracht werden solle, denn da sind die Spezialisten.
Als der Krankenwagen ankam, der Ihn nach Winnipeg bringen sollte, hat man mir gesagt das ich leider net mitfahren koenne. Und ich auch auf keinen Fall hinterher fahren soll und die Geschwindigkeit mithalten soll. 
Gerhard war soweit stabilisiert und wir machten alle den einen oder anderen Witz. 
Gerhard sagte ihm ginge es wieder gut, er koenne wieder heim gehen. 
Die Schwester sagte zu ihm das er mir ein grosses Geschenk machen soll, denn ich haette ihm das Leben gerettet.
und ich hab zu den Krankenwagenfahrer gesagt, das ich meinen Fahrschein fuer den Krankenwagen schon gekauft haette. 
Wenn man so drueber nachdenkt, glaub ich war jeder froh einen Witz zu machen, das loeste die Angespanntheit.
Gerhard fuhr dann mit der Ambulance weg, und ich fuhr erst mal heim, und hab des Zeugs was rumstand schnell in den Schuppen gebracht, hab ne Tasche gepackt, Katze versorgt und bin dann los nach Winnipeg.
Zwischendurch hab ich dann noch die Zeit gefunden, um Freunden zu texten, was passiert ist, denn diese wollten am Nachmittag zu uns kommen. Seinem Boss hab ich auch getextet. 
Auf der Fahrt nach Winnipeg gingen mir so viele Gedanken durch den Kopf, das kann sich keiner vorstellen. 
Angekommen im St Boniface Hospital, musste ich Gerhard erst mal wiederfinden.
Ich hab dann im Emergency Room gefragt, die konnten ihn dann erst gar net ausfindig machen, aber die andere Receptionistin hat ihn dann gefunden und mich in die Station geschickt. Dort musste ich dann nochmal warten. Als sie mich endlich abholten wurde ich in einen Raum gebracht, der eher aussah wie ein riesiges Warenlager fuer Krankenhaus material, mit einem Operationstisch in der Mitte, seltsame Aparaturen und Schwestern und Aerzte. 
Gerhard lag da auf der Pritsche und laechelte mich an. Da erste was er sagte war: ich steh voll unter Drogen. 
Die Schwester hat kurz etwas erklaert und war dann auch wieder weg, und der Doctor hat mir dann alles erklaert. 
Gerhard hat einen Herzkatheder gesetzt bekommen, und wird nun in ein anderes Krankenhaus versetzt. 
Als dieses Mal die Krankenwagenleut gekommen sind, hab ich festgestellt das der eine sehr Italienisch aussah, und da haben seine Kollegen gesagt er ist Portugiese. Ich konnts mir dann net verkneifen zu sagen das beide, Italiener und Portugiesen in der ersten Runde rausgefallen sind. Gerhard hat dann gleich gesagt das Deutschland ja Weltmeister sind. 
Diesmal haette ich mitfahren koennen und hab dann natuerlich gesagt, das die anderen mich net mitnehmen wollten.  Die haben dann geantwortet das wenn sie ihn von Carman abgeholt haetten, das sie mich mitgenommen haetten. 
Aber egal, nun wurde Gerhard ins naechste Krankenhaus gebracht, und ich hab mich dann wieder auf die Suche nach ihm gemacht. 
Diese Krankenhaeuser sind riesig, und wie ein Labyrinth aufgebaut, aber ich habe ihn gefunden.
Dort hab ich dann erfahren das er noch einen Herzinfarkt hatte als sie im St Boniface Hospital angekommen sind. 
Aber da er schon bei den Spezialisten war, konnte da nix schiefgehen.
Alles in allem, der Doctor hat gesagt, in einer Scala von eins bis zehn, sein Infarkt war eine zwei bis drei. Ein leichter sozusagen, ein Schuss vor dem Bug, eine Warnung.
Wenn das unterwegs passiert waere, mit dem LKW, .....................daran will ich gar net denken.
Ihm geht es den Umstaenden entsprechen gut. Er muss sich nun schonen. Er darf einen Monat kein Auto fahren und drei Monate kein LKW. 
Er muss nun fuenf Tabletten am Tag essen, und seine Ernaehrung umstellen. Das Rauchen hat er uebrigens am Samstag aufgehoert. 

Falls nun irgend jemand von Euch da draussen sauer ist, weil Ihr es jetzt erst erfahren habt, kann ich dazu auch nix sagen. denn ich hatte die letzte Tage einfach nur Stress und Hektik und ich musste mich um andere Dinge kuemmern. Und muss mich noch kuemmern. 

Falls jemand von Euch sagt, wir kommen zu Besuch und helfen hier, seit Ihr herzlich eingeladen.
Ich kann hier Hilfe gebrauchen, und werde diese nicht ablehnen. 
Vor allem fuer Gerhard waere es schoen.

 

5 Kommentare:

  1. ich lese ja schon länger mit und wollte nur kurz sagen, dass ich Gerhard gute Besserung wünsche. Sowas ist schrecklich und ich hoffe, er übersteht alles gut. Ist er durch eine Art short term disability über benefits oder ähnliches abgesichert für den Lohnausfall?

    alles, alles Gute für Euch

    VG
    Yvonne (Metro Vancouver)

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  2. Hallo, ich wuensche Gerhard eine gut Besserung. Du hast schnell und gut reagiert!! Mein Lebensgefaehrte hatte Anfang Nov. 2010 eine Lungenembolie und danach war er 3 Monate zu Hause. Im September 2012 hatte er einen Herzinfarkt und war 5 Wochen krank geschrieben. Er hat nicht aufgehoert zu rauchen und isst weiter wie ein Scheunendrescher.... Seid 12 Juni ist er zu hause und er klagte ueber Schmerzen im rechten Bein und ich tippte gleich auf eine Thrombose, denn er nahm noch nicht einmal mehr eine Aspirin als Blutverduenner ein. Am 18 Juni wollte er dann doch ins Krankenhaus und dort fand man 2 Thrombosen im rechten Bein. Er muss nun fuer immer Blutverduenner einnehmen. Nach seinem Herzinfarkt hat er einen Stent eingesetzt bekommen. Also habe ich hier auch schon einiges durch was Krankheiten betrifft. Ich hoffe, dass Dein Gerhard seine Gesundheit ernster nimmt und schnell wieder fit. ist. Hier in NB bekommt man Krankengeld und damit kommt man gut ueber die Runden.

    Alles Gute

    LG Mecki

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  3. Auch ich wuensche Gerhard alles gute und dass er es durchhaelt nicht mehr zu rauchen. Meine Lingenembolie aeusserte sich in einem sehr starken Hustenanfall von etwa 2 Minuten mit starkem schwitzen, keine Todesangst. Meinen Herzinfarkt hatte ic hwohl auf dem Rueckweg von Neufundland auf der Faehre. Ich stellte meinen Truck auf deck 3 der faehre ab und ging hoch zu Deck 7. Bei deck 5 hatte ich starke Halsschmerzen und Husten. Nach einer kurzen pause ging es weiter zu deck 7. Oben an der Rezeption angekommen hatte ich wieder starke Halsschmerzen, schwitzte wie ein Schwein und bekam schwer luft zum atmen was ich auf die Halsschmerzen schob. Keiner von der Rezeption reagierte da drauf. Ich bekam mein Bett zugewiesen und schlief gut. Am naechsten morgen konnte ich mit dem fahrstuhl zum Deck 3 runter fahren. Mittlerweile war es samstag morgen. Ich ging zu meinem Truck und fuhr noch eben schnell die etwa 800 km nach hause ohne weitere symptome oder irgendwelche Probleme. Samstag Abend zu Hause angekommen besprach ich es mit Mecki und Sonntag fuhren wir ins Krankenhaus um etwas gegen eine aufkommende Grippe oder Erekaeltung zu holen. Ich dachte zu keiner Zeit an einen Herzinfarkt. Aber genau den stellten sie da fest. Ich durfte gleich da bleiben. Am Montag wurde ichg 200 km in die Herzklinik gefahren und am Dienstag morgen als erster operiert. Am Mittwoch konnte ich wieder nach Hause - hatte einen Stent bekommen - Dann nach etwa 4 weiteren Wochen machte ich den fuer Trucker erforderlichen Strsstest um den Fuehrerschein wiederzubekommen - ich bestand ihn. Auch bei den Symptomen auf der faehre hatte ich keine Todesangst wie sie normal ist bei einem Herzinfarkt. Danach nahm ich fuer 1 Jahr Blutverduenner und danach brauchte ich nichts mehr nehmen. Haette mal Aspirin nehmen sollen..... Jetzt habe ich die Quittung. Bin seit 12. Juni zu Hause mit einer doppelten Tiefvenenthrombose. und werde wohl lebenslang auf Blutverduenner bleiben. Ach so, nebenbei hatte ich 2012 noch offene Ulcer auf beiden Fuessen die mic haufgrund einer falschdiagnose beinahe einen Zeh oder gar Fuss gekostet haben. Es wurde zuerst auf eine Pilzinfektion getippt und behandelt von Januar bis Maerz. Habe in der Zeit auch ueberwiegend gefahren. Im Maerz wurde es so schlimm mit den Fuessen und den Schmerzen dass ich nicht mehr fahren konnte. Erst jetzt wurde ich zu eionem Spezialisten ueberwiesen und der schlug nur die Haende ueber den Kopf zusamman....Er machte sofort einen Abstrich und setzte mich fuer 6 !!! Wochen auf intraveboese Antibiotika - jeden Tag 400 ml davon in einen port der direkt bis zum Herz ging.... Damit war ich 3 Monate zu Hause. Es war eine bakterielle Infektion die ich mir warscheinlich in einer Truck Stop Dusche zugezogen habe...

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  4. Vielen lieben Dank fuer Eure Genesungswuensche. Ihm geht es soweit so gut. Das schlimmste ist das er gar nichts machen darf. Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich Rasen maehe, denn das ist normalerweise seine Arbeit.
    Yvonne: Wir haben fuer Short Term disability applied und warten nun.
    Mecki und Wolfgang: haltet zusammen, und wenn wieder etwas ist, net auf die lange Bank schieben sondern gleich zum Doc.

    Es ist net einfach als Auswanderer in so einer Situation, aber ich sage immer, solange man zusammen haelt und sich an die Anweisungen vom Doctor haelt sollte es wieder besser werden.
    Danke nochmal an all die Mails Kommentare und Anrufe.

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    1. drücke euch die daumen, dass es schnell durch ist mit der disability. alles, alles gute für euch.

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